Hintergrund

GML modernisiert das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen

Aus dem Hochdruckdampf, der bei der Müllverbrennung entsteht, hat TWL 2017 circa 70 Mio. kWh Strom erzeugt. (Bild: Alexander Grüber)

GML modernisiert das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen

Neue Technik für noch mehr Umweltschutz

Das Team im Müllheizkraftwerk Ludwigshafen kann den Restabfall der Region künftig noch effizienter und umweltschonender entsorgen. Dazu stemmt die GML derzeit ein gewaltiges Projekt: Bis 2024 kommt die Anlage bei laufendem Betrieb technisch auf den neuesten Stand.

Gut 210.000 Tonnen Restabfall verbrennt das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen in der nördlichen Innenstadt pro Jahr. Davon stammen rund 40.000 Tonnen aus Ludwigshafen selbst. Insgesamt garantiert GML die Entsorgungssicherheit für eine Million Rheinland-Pfälzer aus der Region. Die Bürger und Betriebe können sich auch in Zukunft darauf verlassen, dass ihr Restmüll keimfrei und zu 100 Prozent sicher verwertet wird. Denn die Verantwortlichen von GML haben die umfassende Modernisierung der Anlage gestartet. IGNIS heißt das Projekt IGNIS, das ist das lateinische Wort für „Feuer“. Damit bringt ein Expertenteam das Kraftwerk bis 2024 auf den neusten technischen Stand. Dabei spielt TWL als GML-Partner und Betriebsführer des MHKW eine unersetzliche Rolle für alle technischen Belange.

Neue Technik für das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen

Dr. Thomas Grommes, Geschäftsführer der GML, arbeitet auch bei der Modernisierung des Müllheizkraftwerks eng mit TWL zusammen. (Bild: Alexander Grüber)

Im Zentrum von IGNIS stehen die „Zugpferde“ im Müllheizkraftwerk Ludwigshafen: die drei Kessel, in denen der Restabfall verbrannt wird. Zwei der zentralen Anlagenkomponenten sind bereits seit 30 Jahren, der dritte seit fast 25 Jahren „im Dienst“. Ein gutes Alter, um zu überdenken, wie es mit ihnen weitergehen soll. Oberstes Ziel des GML-Aufsichtsrates: das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen technisch fit zu machen, um auch in der Zukunft eine effiziente, kostensparende und umweltschonende Entsorgung zu gewährleisten. Schließlich ging die Anlage bereits 1967 in Betrieb.

Seit dem Projektstart im Mai 2016 prüfte das Projektteam daher viele verschiedene Szenarien auf ihre Wirtschaftlichkeit. Den Zuschlag erhielt schließlich die Variante, schrittweise zwei Kessel durch hochmoderne Anlagen zu ersetzen und den dritten technisch grundlegend zu überholen. Dazu soll an der Bahnlinie auch ein neues Kesselhaus gebaut werden. Insgesamt investiert GML einen höheren zweistelligen Millionenbetrag in die Modernisierung.

Aktuell hat das Projektteam die ersten vorbereitenden Arbeiten erledigt, etwa die Verlegung bestehender Fernwärmeleitungen oder den Bau einer Montagetrasse. In Kürze folgt ein neuer Warenaufzug an der Waageseite.

„Ohne unseren Betriebsführer TWL könnten wir ein solches Vorhaben aus technischer Sicht nicht durchziehen. Er soll ja auch zukünftig unser MHKW für uns ‚fahren‘!“
Dr. Thomas Grommes, Geschäftsführer GML

Insgesamt wird die Maßnahme ab dem Start im Mai 2016 fast acht Jahre dauern. „Wir gehen schrittweise vor, damit die Abfallentsorgung möglichst uneingeschränkt weiterlaufen kann“, betont GML-Geschäftsführer Dr. Thomas Grommes. Dank ausgeklügelter Prozesse kann das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen während der Arbeiten weiterhin etwa 90 Prozent der üblichen Abfallmenge verwerten. Lediglich zehn Prozent müssen in andere MHKWs umgeleitet werden.

Müllheizkraftwerk bringt mehr Leistung bei geringeren Emissionen

TWL ist seit den ersten Planungen auf der technischen Ebene ins IGNIS-Projekt eingebunden. Denn die Bauarbeiten bringen Änderungen im Betrieb sowie höhere Sicherheitsanforderungen mit sich. Dies erfordert umfangreiche Expertise. „Ohne unseren Betriebsführer TWL könnten wir ein solches Vorhaben aus technischer Sicht nicht durchziehen. Er ist und bleibt ja unser Betriebsführer und soll auch zukünftig unser MHKW für uns ‚fahren‘!“, betont Dr. Thomas Grommes.

Beide Unternehmen verbindet eine enge Zusammenarbeit. GML und TWL sind gemeinsam als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert. TWL kümmert sich seit mehr als 50 Jahren um den Betrieb des Müllheizkraftwerks, seit 1985 im Auftrag der GML. Und das TWL-Fernheizkraftwerk bezieht so gut wie immer seine Energie aus dem Hochdruckdampf der Müllkessel. Der Energieversorger erzeugt damit klimaschonend Strom und Fernwärme.

Dabei arbeiten beide Anlagen als geschlossenes thermodynamisches System. Nach einer europaweit gültigen Bewertungsformel gehört diese Kombination zu den energieeffizientesten Anlagen für die Abfallverwertung in Deutschland. Nachdem TWL bereits im Jahr 2017 in eine effizientere Dampfturbine investierte, sorgt nun auch IGNIS dafür, dass dies so bleibt: Nach der Modernisierung kann das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen zehn Prozent mehr Abfall verbrennen – bei rund fünf Prozent geringerer Abgasmenge je Stunde.