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Stadtbibliothek Ludwigshafen: Ein multikultureller Ort der Begegnung

Tanja Weißmann liebt die Vielfalt ihrer Arbeit in der Stadtbibliothek Ludwigshafen. (Foto: Alexander Grüber)

Stadtbibliothek Ludwigshafen: Ein multikultureller Ort der Begegnung

Tanja Weißmann begeistert Besucher mit Neuausrichtung der Stadtbibliothek Ludwigshafen

Tanja Weißmann hat die Stadtbibliothek Ludwigshafen zu einem multikulturellen Ort der Begegnung gemacht: Das vielfältige Veranstaltungsprogramm beginnt bei den Kleinsten mit den „Bücherzwergen“ und geht bis hin zu Konzerten. Workshops und Clubs bieten Besuchern die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen und Wissen und Fähigkeiten miteinander zu teilen – unter Einhaltung der geltenden Coronaregeln.

Vor der Modernisierung im Jahr 2017 waren das Gebäude und das Konzept der Stadtbibliothek Ludwigshafen in die Jahre gekommen. Die Ausleihzahlen waren gesunken. Während Kindergarten- und Grundschulkinder noch gut mit Angeboten in der Kinderbibliothek erreicht werden konnten, brachen Jugendliche und ältere Schüler als Besucher weg. Für Tanja Weißmann, Leiterin der Stadtbibliothek Ludwigshafen, bestand akuter Handlungsbedarf: „Wir haben mit der Sanierung der Stadtbibliothek eine große Chance genutzt und uns konzeptionell neu aufgestellt. In meiner Vision ist die Stadtbibliothek Ludwigshafen ein lebendiger, kreativer und innovativer Ort, der Menschen verbindet und die Aneignung von Wissen auf vielfältige Art und Weise ermöglicht“, sagt Tanja Weißmann.

Die Stadtbibliothek Ludwigshafen sollte für eine möglichst breite Zielgruppe zu einem Begegnungsort und insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene attraktiver werden. Ein wesentlicher Punkt hierbei war die Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Bibliothek. „Gerade junge Menschen nutzen die Bibliothek nicht nur zur Medienausleihe, sondern in erster Linie als Treffpunkt, um zusammen lernen, spielen und neue Dinge ausprobieren zu können“, verdeutlicht Tanja Weißmann. Für den Wohlfühlfaktor sorgen bequeme Sitzmöbel, funktionale Arbeitsplätze, ein Getränkeautomat und ein angenehmes Ambiente. Die technische Ausstattung ist zeitgemäß und kann sich sehen lassen: Die Stadtbibliothek verfügt über ein hochleistungsfähiges, frei zugängliches W-LAN-Netz, Notebooks, Tablets zur Präsenznutzung in der Bibliothek und einen Makerspace, das „Ideenw3rk“.

Treffpunkt für themenbasierte Communitys

Im „Ideenw3rk“ der Stadtbibliothek Ludwigshafen entstehen neue Ideen, die direkt ausprobiert werden können. Hier hat jeder die Möglichkeit, zu partizipieren und etwas zu gestalten. Dabei wird Wissen kontextbezogen entwickelt, gesammelt und geteilt. Die Besucher selbst sind an diesem Prozess aktiv beteiligt. Durch die Vernetzung mit nicht-institutionellen Zielgruppen sind zahlreiche themenbasierte Communitys entstanden, die sich online und regelmäßig auch offline in der Bibliothek treffen.

Eine lebendige Kommunikation und vielfältiger Austausch finden im Manga- und Cosplay-Club statt. Die rund 30 Mitglieder treffen sich regelmäßig im Kreativbereich „Ideenw3rk“ oder in der Jugendbibliothek „Fre1raum“, um gemeinsam Cosplay-Kostüme zu schneidern und sich über die neuesten Animes und Mangas auszutauschen. Die Stadtbibliothek entwickelt sich auf diese Weise zu einem Treffpunkt, an dem sich Menschen im Kontext ihrer Aktivitäten zusammenschließen können.

Die Stadtbibliothek Ludwigshafen als zweites Zuhause

Der Modernisierungsprozess hat sich über viele Jahre hingezogen. Die digital-analoge Strategie für die Stadtbibliothek hat Tanja Weißmann in Zusammenarbeit mit Christoph Deeg entwickelt. Er ist externer Berater für Bibliotheken und verfügt im Bereich Digitalisierung über viel Erfahrung. Zur erfolgreichen Umsetzung trug auch der Projektleiter aus dem Bereich Gebäudewirtschaft, Michael Baumann, bei.

Die Neuausrichtung kommt gut bei der Zielgruppe an: Die Besucherzahlen haben sich gegenüber der Zeit vor der Modernisierung mehr als verdoppelt, und die Aufenthaltszeit hat sich erheblich gesteigert. Schüler, aber auch viele Besucher unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft haben die Bibliothek als ihr zweites Zuhause angenommen.

Insbesondere vor Ausbruch der Coronapandemie war die Stadtbibliothek Ludwigshafen ein quirliger, lebendiger Treffpunkt zahlreicher Communitys. „Im Moment arbeiten wir daran, wieder dahin zurückzukommen. Die Bibliothek wird zwar auch derzeit rege genutzt, da alle Veranstaltungsformate wieder stattfinden können, aber durch die lange Zeit der Zugangsbeschränkungen und AHA-Regelungen ist doch eine größere Anzahl an regelmäßigen Besuchern weggebrochen“, schildert Tanja Weißmann.

Kultur und Bildung weiter vorantreiben

Ab Herbst 2022 soll auch die Kinderbibliothek im Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Haus modernisiert werden. Das Team der Stadtbibliothek hat sich in einem Design-Thinking Prozess in Begleitung von Projektentwicklerin Julia Bergman im Vorfeld mit den Themen Kompetenzstärkung, Familienbibliothek und Lernort befasst. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wurde unter Mitwirkung der Stadtgesellschaft ein kreatives inhaltliches und räumliches Konzept erarbeitet. Der niederländische Architekt Aat Vos rückte die Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien in den Mittelpunkt und hat sie in die kreative Planung eingebracht. Aat Vos ist ein Spezialist für die kreative Gestaltung sogenannter „Dritter Orte“, die ein Gefühl von Zugehörigkeit und sozialen Miteinanders schaffen sollen. „Ich bin überzeugt, dass ein solcher Ort für Kinder in der Innenstadt Ludwigshafens immens wichtig ist“, sagt die Leiterin der Stadtbibliothek.

Tanja Weißmann liebt die große Vielfältigkeit ihrer Arbeit – von der Begleitung von Bauprojekten, den konzeptionellen Überlegungen zu neuen Räumen und Inhalten, über neue Technologien und Medien bis hin zum Kontakt zu den Besuchern und Kooperationspartnern. Und sie hat noch viele weitere Pläne: „Langfristig möchte ich das Konzept der Zentralbibliothek auch auf die Stadtteil-Bibliotheken übertragen.“ Hierzu seien allerdings erst infrastrukturelle Maßnahmen notwendig. Das Ziel der Bibliothekarin ist es, die natürlichen Talente, die Neugierde und das kreative Potential junger Menschen zu fördern und ein möglichst vielfältiges Spektrum an Kompetenzen zu stärken.