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Im Programm des Filmfestivals steckt ein ganzes Jahr Arbeit

Daniela Kötz mit „The Cakemaker“-Regisseur Ofir Raul Grazier (Mitte) und dem Festivaldirektor Dr. Michael Kötz. (Bild: FddF/Sebastian Weindel)

Im Programm des Filmfestivals steckt ein ganzes Jahr Arbeit

Interview mit der Programmdirektorin Daniela Kötz

Sie kennt die deutsche Filmbranche wie kaum eine andere – Daniela Kötz stellt seit 14 Jahren das Programm des Filmfestivals auf der Parkinsel zusammen. Im Interview schildert die Programmdirektorin des Festivals des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein, worauf es dabei ankommt.

Sie sind seit 2005 für das Programm des Filmfestivals verantwortlich. Was hat sich in dieser Zeit geändert?

Heute geht alles sehr viel schneller als früher, und alle wissen alles. Die Filme kommen in Sekunden per Link bei uns an und wollen gesichtet werden. Auch werden sehr viel mehr Filme einfach ohne Anfrage bei uns eingereicht. Denn der Ruf des Festivals hat sich in der Fachwelt etabliert – das ist ein sehr schöner Erfolg! Allerdings gibt es heute auch mehr Festivals, und viele kämpfen um die gleichen Filme wie wir. Wir haben es also einfacher als früher und gleichzeitig schwerer.

Was sind ihre wichtigsten Aufgaben als Programmdirektorin?

Um das Programm des Filmfestivals zusammenzustellen, muss ich den Überblick über die Jahresproduktion an deutschen Filmen haben. Ich muss wissen, welche Filme fertig sind, welche fertig werden und was interessant sein könnte, obwohl es erst noch gedreht wird. Dann gilt es, das Festival nach außen in Richtung Fachwelt zu vertreten sowie natürlich auch nach innen: die Mitarbeiter zu beauftragen und anzusagen, was zu tun ist. Außerdem ist da noch die schönste Aufgabe, nämlich das Festival als Ganzes jedes Jahr aufs Neue zu durchdenken und auch zu korrigieren, was noch besser sein kann – das dann natürlich mit meinem Mann zusammen.

Was ist die größte Herausforderung, um das Programm des Festivals zusammenzustellen?

Die besten Filme auch zu bekommen und möglichst viele interessante Gäste auf das Festival zu locken. Es geht darum, Filme zu finden, die das Publikum begeistern und die vielen Gäste vom Festival zu überzeugen, damit im nächsten Jahr noch mehr Filme eingereicht werden.

Was macht Ihnen dabei am meisten Spaß?

Nach Filmen zu suchen, sie zu sichten und dann am Schluss die Macher der Filme zu treffen und zu erleben, wie diese es genießen, ihren Film vor unserem wunderbaren und zahlreichen Publikum zu präsentieren – also, dass die Arbeit sich am Ende abrundet.

Auch das gehört zum Programm des Filmfestivals: Diskussionen mit Experten und Zuschauern nach der Vorführung. (Bild: FddF/Sebastian Weindel)

Wie lange dauert es, bis das Programm des Filmfestivals steht?

Das dauert in der Tat ein ganzes Jahr, da ich auch jetzt schon wieder nach den neuesten Produktionen Ausschau halte, die für dieses Jahr zu spät waren aber jetzt in den Festivaldurchlauf gehen.

Welche Kompetenzen sind unerlässlich für eine Programmdirektorin?

Kommunikationsfreude, Zähigkeit, ein gutes Gedächtnis kann auch nicht schaden. Wichtig ist außerdem, dass man die komplexe Film- und Fernsehbranche durchschaut und sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt.

Was sind Ihre wichtigsten Kriterien bei der Filmauswahl?

Feste Kriterien habe ich nicht. Mich muss ein Film zunächst einmal wirklich interessieren. Dann muss er auch etwas zu sagen haben und zwar auf eine Weise, die man vielleicht nicht schon tausendmal gesehen hat. Ein Film muss also eine gewisse Persönlichkeit haben.

Welche Rolle spielt das Publikum für das Programm des Filmfestivals?

Wir haben bei der Auswahl der Filme natürlich immer unser Publikum vor Augen und bedenken, was es mit diesem und jenem Film anfangen kann. Manchmal stellen wir es natürlich auch ganz bewusst vor gewisse Herausforderungen und machen es ihm nicht so leicht. Dass wir beim Festival auch anspruchsvolle Filme für ein kleineres Publikum zeigen können, verdanken wir unseren Sponsoren. TWL als unser Hauptsponsor ist dabei sehr wichtig.

Welche Filme den Zuschauern besonders gut gefallen, lesen Sie hier.