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Kinderzentrum und Mosaikschule Ludwigshafen fördern Inklusion

Beate Steeg setzt sich als Vorsteherin der Zweckverbände von Kinderzentrum und Mosaikschule für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung ein. (Foto: Alexander Grüber)

Kinderzentrum und Mosaikschule Ludwigshafen fördern Inklusion

Beate Steeg über zwei Einrichtungen, die Menschen mit Behinderung eine soziale Teilhabe ermöglichen

Beate Steeg ist Leiterin des Dezernats Soziales und Integration der Stadt Ludwigshafen. Gleichzeitig steht sie den beiden Zweckverbänden von Kinderzentrum und Mosaikschule vor. Bei einem Besuch vor Ort berichtet sie der Kurier-Redaktion, welche wichtigen Aufgaben die Einrichtungen erfüllen.

Niemand darf aufgrund seiner Behinderung benachteiligt werden – so steht es in unserem Grundgesetz. Und doch sieht die Realität für Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Einschränkungen oft anders aus. Das alltägliche Leben in unserer Gesellschaft stellt sie vor Herausforderungen. Dazu gehören eine eingeschränkte Barrierefreiheit, Ausgrenzung und Diskriminierung. Statt mittendrin stehen sie häufig am Rand.

Menschen mit Behinderung von Kindesalter an eine bessere Teilhabe am Leben zu ermöglichen, ist die Herzensangelegenheit von Beate Steeg. Als Dezernentin für Soziales und Integration der Stadt Ludwigshafen steht sie den beiden Zweckverbänden von Kinderzentrum und Mosaikschule vor. „Das Ziel der Zweckverbände ist es, Kinder, Jugendliche und Erwachsene dabei zu unterstützen, trotz Behinderung ein möglichst normales Leben zu führen, damit sie eben nicht am Rande der Gesellschaft stehen. Kurz gesagt: die gelebte Inklusion“, erklärt Beate Steeg.

Kinderzentrum: wichtiger Partner für Familien

Das Kinderzentrum Ludwigshafen befindet sich im Stadtteil Oggersheim. Es ist eine zentrale Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen sowie deren Familien aus dem Einzugsgebiet Frankenthal, Ludwigshafen, Speyer und Rhein-Pfalz-Kreis. Das Angebot der Einrichtung umfasst ein sozialpädiatrisches Zentrum mit Frühförderung, einen Förderkindergarten, eine Tagesförderstätte sowie die Fachdienste Autismus, Integrationspädagogik und Inklusionsbegleitung. Rund 450 Mitarbeitende sorgen täglich dafür, dass die Betroffenen die bestmögliche Beratung, Diagnostik, Versorgung und Betreuung erhalten. Im interdisziplinären Team befinden sich Ärzte, Therapeuten, Psychologen und Heilpädagogen. Beate Steeg sagt: „Das Kinderzentrum ist ein wichtiger Partner für Familien, die ein besonderes Kind betreuen, ganz gleich welchen Alters. Denn dort erhalten sie die Unterstützung, die sie benötigen, und das über viele Jahre hinweg.“

Hierzu gehört auch der Austausch untereinander, beispielsweise bei den angebotenen Familienwochenenden des Kinderzentrums. Um einen Einblick in den Alltag der Familien zu erhalten, nahm Beate Steeg im Jahr 2022 selbst an einem Wochenende in Lachen-Speyerdorf teil. „Als Vorsteherin des Zweckverbands des Kinderzentrums ist es für mich besonders wichtig, mit den Kindern und ihren Familien ins Gespräch zu kommen. Denn nur, wenn ich mich intensiv mit ihren Themen auseinandersetze und Situationen selbst miterlebe, kann ich mit dem Team die richtigen Entscheidungen für das Kinderzentrum treffen und die Teilhabe weiter verbessern“, erzählt sie.

Mosaikschule: grenzenlose Inklusion

Teilhabe steht auch im Fokus der Mosaikschule Ludwigshafen. Sie liegt direkt neben dem Kinderzentrum in Oggersheim. In der Mosaikschule werden derzeit 243 Schüler unterrichtet, die einen zentralen Förderbedarf in ihrer körperlichen und/oder motorischen Entwicklung haben. Die Schule ist exakt auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet, wie Beate Steeg berichtet: „Wer die Mosaikschule betritt, erkennt schnell den Unterschied zu einer Regelschule. Alle Räume sind barrierefrei zugänglich. Dazu gehören neben den Klassenzimmern, der Kantine und der Turnhalle auch das große Therapiebad, eine Werkstatt, eine Lehrküche sowie physio- und ergotherapeutische Flächen. Darüber hinaus stehen den Kindern verschiedene Hilfsmittel wie Therapiestühle und Pflegebetten zur Verfügung. Oft hört Inklusion dort auf, wo eine intensive Betreuung oder ein Pflegebedarf entsteht. In der Mosaikschule ist das anders.“

Die Kinder werden abhängig von ihren Lernvoraussetzungen nach verschiedenen Lehrplänen unterrichtet. Sie können in den folgenden Bildungsgängen einen Abschluss erwerben: Grundschule, Berufsreife, Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen und Schule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung

Mosaikschule soll erweitert werden

Die Plätze der Mosaikschule sind begehrt. Im kommenden Jahr sollen laut Prognose 257 Schüler dort unterrichtet werden. Deshalb ist eine Erweiterung dringend notwendig. Beate Steeg sagt: „Wir stoßen räumlich an unsere Grenzen. Daher müssen wir rasch einen Einraumpavillon im Außenbereich der Schule bauen und den vorhandenen Zweiraumpavillon noch in den Sommerferien an eine andere Stelle versetzen. Den frei gewordenen Platz im Osthof wollen wir nutzen und eine zweigeschossige Erweiterung der Mosaikschule bauen. Mit einer anschließenden Umbaumaßnahme im bestehenden Schulgebäude werden wir dann ausreichend Platz für die Betreuung von rund 260 beeinträchtigten Schülerinnen und Schülern haben.“

Doch schon heute ist klar: Diese Erweiterungen werden mittel- bis langfristig nicht ausreichen. „Die Mitgliedskommunen des Zweckverbands der Mosaikschule – die Städte Frankenthal, Ludwigshafen, Speyer und Worms sowie der Landkreis Bad Dürkheim und der Rhein-Pfalz-Kreis – diskutieren intensiv darüber, ob und wo eine zweite Schule im Verbandsgebiet gebaut werden könnte. Es werden bereits erste Gespräche geführt“, sagt Beate Steeg.

Kinderzentrum und Mosaikschule: gleichberechtigte Teilhabe schaffen

Der Einsatz von Beate Steeg und dem Team von Kinderzentrum und Mosaikschule ist groß und wird auch in Zukunft nicht weniger werden, denn: „Gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, ist das Recht von allen Menschen. Mit unserer Arbeit werden wir uns deshalb weiterhin dafür einsetzen, dass die entsprechenden Voraussetzungen hier in unserer Region geschaffen werden. Die pure und ehrliche Lebensfreude der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die wir auf ihrem Weg begleiten dürfen, zeigt uns, dass wir das Richtige tun, und erfüllt uns in unserer täglichen Arbeit.“