Einblicke

Grüne Wärme für LU

Achim Gropp im Austausch mit Kollegin Valeska Gerhardt. Im Hintergrund: eine von TWL installierte Wärmepumpe für eine zukunftsfähige Versorgung mit Wärme.(Foto: Alexander Grüber)

Grüne Wärme für LU

TWL bietet den Bürgern ab 2024 einen neuen Wärmepumpenservice an

Der Klimawandel ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit. Um ihm wirksam entgegenzutreten, muss die Energiewende entschieden vorangetrieben werden. Für ihr Gelingen ist der Ausbau einer modernen und emissionsarmen Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien unabdingbar. Welche Möglichkeiten Wärmepumpen und die kommunale Wärmeplanung der Stadt Ludwigshafen auf dem Weg zur Klimaneutralität eröffnen.

Bis spätestens 2045 will die Stadt Ludwigshafen gemäß den Vorgaben der Europäischen Union (EU) und des Bundes klimaneutral sein. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg dorthin ist die Wärmewende – und mit ihr der Umbau der Wärmeversorgung von fossilen Brennstoffen wie Heizöl und Erdgas auf erneuerbare Energien. Eine Schlüsseltechnologie für eine umweltfreundliche und effiziente Versorgung ist die Wärmepumpe. Jasmin Bleß aus dem TWL-Vertrieb sagt: „Die Wärmepumpe bezieht rund drei Viertel der Energie zum Beheizen von Gebäuden aus der Umwelt, beispielsweise aus der Umgebungsluft, aus dem Erdreich oder aus dem Grundwasser. Sie verzichtet auf fossile Brennstoffe und verursacht daher selbst keine CO2-Emissionen. Diese fallen lediglich für die Produktion des Stroms an, den die Wärmepumpe für ihren Betrieb benötigt. Stammt dieser aus erneuerbaren Energien, ist der Betrieb der Wärmepumpe klimaneutral.“ Das System punktet darüber hinaus mit einer hohen Betriebssicherheit, geringen Wartungsaufwänden, Langlebigkeit und vergleichsweise niedrigen Betriebskosten. Für Privathaushalte kostet die Anschaffung einer Wärmepumpe und die Integration in die Gebäudetechnik durchschnittlich zwischen 25.000 und 30.000 Euro und wird von der Bundesregierung gefördert.

„Die Wärmepumpe verzichtet auf fossile Brennstoffe.”

Jasmin Bleß

Nachhaltige Wärme: So funktioniert die Wärmepumpe

Die Funktionsweise der grünen Heiztechnologie ähnelt der eines Kühlschranks, der Prozess läuft allerdings genau umgekehrt ab, wie Achim Gropp, Leiter des Heizgeräte-Kundendienstes bei TWL, weiß: „Während der Kühlschrank seinem Innenraum Wärme entzieht und diese nach außen leitet, holt sich die Wärmepumpe Wärme aus der Umwelt und gibt diese als Heizenergie ab.“ Und so gehts: Die Energie der Wärmequelle – dies ist bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe beispielsweise die Umgebungsluft – wird zu einem ersten Wärmetauscher geführt und dort an ein Kältemittel übertragen. Dieses verdampft bereits bei einer niedrigen Temperatur. Der Kältemitteldampf wird zu einem Verdichter weitergeleitet und dort verdichtet; durch die Verdichtung steigen der Druck und die Temperatur des Dampfes. In einem zweiten Wärmetauscher, dem sogenannten Verflüssiger, wird der heiße, unter Druck stehende Kältemitteldampf verflüssigt. Dabei gibt er die Wärme an das Heizsystem ab. Das abgekühlte, flüssige Kältemittel wird zu einem Expansionsventil geleitet. In diesem wird der Druck des Kältemittels abgebaut, sodass es zurück zum ersten Wärmetauscher fließen kann. Dort angekommen, beginnt der Kreislauf von Neuem.

Wärmepumpenservice von TWL

Für Neubauten ist die Installation einer Wärmepumpe inzwischen Standard geworden. Doch auch in Bestandsgebäuden können Wärmepumpen sparsam und klimafreundlich laufen, wenn entsprechende Anforderungen erfüllt sind. Achim Gropp erklärt: „Für einen effizienten und damit kostengünstigen Betrieb einer Wärmepumpe kommt es beispielsweise auf die Vorlauftemperatur im Heizungsnetz an. Je niedriger diese ist, desto weniger Energie benötigt die Wärmepumpe, um Umweltwärme zum Heizen nutzbar zu machen. Für klassische Wärmepumpen sind Werte bis 50 Grad Celsius optimal.“ Ob für den Einbau einer Wärmpumpe eine energetische Sanierung des Bestandsgebäudes notwendig ist oder eine Umrüstung ohne aufwendige Maßnahmen erfolgen kann, muss im Einzelfall geprüft werden.

„Für einen effizienten Betrieb kommt es auf die Vorlauftemperatur an.“

Achim Gropp

TWL hilft den Bürgern bei der Entscheidung für ein umweltfreundliches Heizsystem und bietet ab 1. Januar 2024 einen neuen Service rund um Wärmepumpen für Privathaushalte an. „Unser Servicepaket umfasst die fachkundige Beratung mit Heizlastberechnung durch einen zertifizierten Energieberater sowie die Planung, den Bau und den Betrieb der Wärmepumpe – auf Wunsch in Verbindung mit der Installation einer Photovoltaikanlage und eines Batteriespeichers.“ Die regelmäßige Wartung der Wärmepumpe und ein 24-Stunden-Entstördienst gehören ebenfalls zum Angebot. Nähere Informationen erhalten Interessierte auf der TWL-Webseite.

TWL berät Kunden rund um das Thema Wärmepumpe: Kommen Sie gerne auf uns zu! (Foto: Alexander Grüber)

 

Kommunale Wärmeplanung

Doch welche Möglichkeiten stehen den Ludwigshafener Bürgern für eine nachhaltige Wärmeversorgung zur Verfügung, die keine Wärmepumpe einbauen können? Orientierung soll die kommunale Wärmeplanung der Stadt Ludwigshafen bieten, die aktuell mit Unterstützung von TWL entsteht. Sie bildet die Grundlage für klimaneutrale Wärme bis 2045. Der Entwicklungsprozess erfolgt in vier Schritten:

Schritt 1 – die Bestandsanalyse: In der Bestandsanalyse werden der Wärmebedarf und der Wärmeverbrauch aller Gebäude in Ludwigshafen und die daraus resultierenden CO2-Emissionen erhoben. Auch Informationen zu den Gebäudetypen, den Baualtersklassen und der aktuellen Versorgungsinfrastruktur fließen in die Bestandsaufnahme ein.

Schritt 2 – die Potenzialanalyse: Es folgt die Potenzialanalyse, also die Ermittlung der Möglichkeiten zur Senkung des Wärmebedarfs, zum Beispiel durch Energieeinsparungen für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme, und zur klimaneutralen Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien.

Schritt 3 – das Zielszenario: Die in der Potenzialanalyse gesammelten Daten sind die Basis zur Entwicklung eines Zielszenarios. Es beschreibt, wie der Wärmebedarf künftig klimaneutral gedeckt werden kann. Hierzu gehört eine Beschreibung der Versorgungsinfrastruktur, die zur Erreichung des Zielszenarios benötigt wird.

Schritt 4 – die Strategieentwicklung: Zuletzt wird ein Transformationspfad zur Umsetzung des kommunalen Wärmeplans formuliert. Dieser enthält einen Maßnahmenkatalog mit Zeitplan und Umsetzungskriterien.

Im Oktober gab der Bund die Fördergelder für die kommunale Wärmeplanung frei. Als Partner bringt TWL langjährige Erfahrungen in der Energieversorgung in den städtischen Planungsprozess ein. Das bedeutet konkret, dass TWL der Stadt wichtige Daten rund um die Wärmebedarfe in Ludwigshafen zur Verfügung stellt. Dazu gehören Angaben darüber, welche Energieformen bisher genutzt werden, wie hoch der Energiebedarf in einem bestimmten Stadtteil ist, wo der Bedarf gesenkt werden kann und wo es Wärmequellen gibt, die perspektivisch eingesetzt werden können.

Ausbau des Fernwärmenetzes

Großes Potenzial für eine umweltfreundliche Wärmeversorgung sieht der Energieversorger in der Fernwärme. Zur Wärmeerzeugung nutzt TWL größtenteils erneuerbare Energieträger wie Abwärme, Biogas und Restmüll. Zoltan Meszaros, Bereichsleiter Erzeugung bei TWL, sagt: „Mehr als die Hälfte des Mülls, den wir als Dienstleister im Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen verbrennen, besteht aus organischen Stoffen aus der Region. Die Abwärme, die wir ebenfalls für die Ludwigshafener Fernwärme nutzen, stammt von Industrieunternehmen wie der BASF. Daher sind die CO2-Emissionen der Ludwigshafener Fernwärme im Vergleich zu Erdgas und Öl bereits heute sehr gering.“ Dennoch ist noch viel zu tun. Ganz oben auf der Agenda steht, einen Ersatz für das Erdgas zu finden, das TWL aktuell noch nutzt, um Verbrauchsspitzen abzufedern. Hierfür analysiert TWL die Machbarkeit mehrerer Projekte. „Auf dem Prüfstand stehen alle Möglichkeiten und Ressourcen, die in Ludwigshafen bereits vorhanden sind, beispielsweise industrielle Abwärme, Wärme aus Abwasser, Erdbeckenwärmespeicher oder Geothermie und die ganze Bandbreite der Wärmepumpentechnologie“, ergänzt Zoltan Meszaros. Der erneuerbare Anteil der Fernwärme beträgt zurzeit 43,4 Prozent. Ziel sei es, Fernwärme in Zukunft ausschließlich lokal und erneuerbar herzustellen.

„Die CO2-Emissionen unserer Fernwärme sind bereits heute sehr gering.“

Zoltan Meszaros

Auch das Fernwärmenetz soll in den kommenden Jahren strategisch ausgebaut werden. So wie in der Bürgermeister-Grünzweig-Straße. Dieter Matthies, Planung Rohrnetze bei TWL Netze, sagt: „Ziel der Baumaßnahme ist unter anderem, die Versorgungssicherheit der Bürger weiter zu erhöhen. Hierfür haben wir beispielsweise die Vermaschung der Fernwärmeleitungen optimiert und Leitungsstränge modernisiert. Hiervon profitieren zahlreiche Kunden in der Innenstadt.“ Bis 2024 sollen rund 1.300 Meter Fernwärmeleitung verlegt werden. Welche Stadtgebiete für eine Erweiterung des Fernwärmenetzes infrage kommen, wird geprüft. Ebenso arbeitet TWL an einer nachhaltigen Wärmeversorgung für Kunden, für die ein Anschluss an das Fernwärmenetz nicht in Betracht kommt. Eine Lösung ist beispielsweise die klimaneutrale Wärmeversorgung im Kleinstverbund.

In der Bürgermeister-Grünzweig-Straße werden 1.300 Meter Fernwärmeleitung verlegt. (Foto: TWL)

 

Zukunftsfähige Versorgung mit Wärme

Kurzum: Für das Ziel der Klimaneutralität in Ludwigshafen ist viel in Bewegung. Klar ist: TWL wird in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Ludwigshafen weiterhin entschlossen in eine zukunftsfähige, grüne Versorgung mit Wärme in der Region investieren und die Bürger auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft begleiten.

Vorteile einer Wärmepumpe auf einen Blick:

  • Verursacht keine CO₂-Emissionen
  • Hohe Betriebssicherheit
  • Geringer Wartungsaufwand
  • Niedrige Betriebskosten
  • Hohe Flexibilität
  • Hohe Langlebigkeit