Hintergrund

Ladestationen für Elektroautos in Ludwigshafen

Der Strom an den Ladesäulen der Lukom im Parkhaus Walzmühle in Ludwigshafen ist zunächst kostenlos.

Ladestationen für Elektroautos in Ludwigshafen

TWL investiert in Elektromobilität

TWL will die Elektromobilität in der Region in Fahrt bringen und fördert daher das Forschungsprojekt Try-e der Hochschule Ludwigshafen, das die Akzeptanz der neuen Technik untersucht. Zudem installierte der Energieversorger zwei Ladestationen für E-Autos im Parkhaus Walzmühle.

Wie fährt sich ein Elektroauto und ist es alltagstauglich? Dank der Unterstützung durch TWL finden das Mitarbeiter und Studierende der Hochschule Ludwigshafen derzeit selbst heraus. Im Rahmen des Projekts „Try-e“ können sie das elektrische Stadtauto Nissan Leaf II, den TWL der Hochschule kostenlos zur Verfügung stellt, ein paar Tage lang Probe fahren. Einzige Bedingung: Vor und nach der Ausleihe müssen sie einen Fragebogen ausfüllen. Auf diese Angaben ist Prof. Stefan Bongard schon jetzt gespannt. Der Professor für Betriebswirtschaftslehre und Logistik im Fachbereich Dienstleistungen & Consulting der Hochschule leitet das Try-e-Projekt. Er untersucht dabei, ob und inwieweit Verbraucher die neue Technik stärker annehmen, wenn sie eigene Erfahrungen mit E-Autos machen.

Bongard beschäftigt sich seit 2011 intensiv mit der Elektromobilität und erforschte mit seinen beiden ECAR-Studien die Einstellung der Deutschen gegenüber strombetriebenen Fahrzeugen. Sie ergaben eine gespaltene Haltung: ein allgemein großes Interesse für Elektromobilität steht einer geringen Kaufbereitschaft gegenüber. „Mit Try-e können wir nun empirisch überprüfen, ob sich die Ergebnisse der Studie in einer hohen Nachfrage nach den limitierten Ausleihzeiträumen niederschlagen“, sagt Stefan Bongard.

Markt der Elektromobilität hat Potenzial

Wie es um die Akzeptanz der Elektromobilität bestellt ist, interessiert auch TWL. Denn der Markt birgt für den Stromversorger großes Potenzial. Auch vor dem Hintergrund nachhaltiger Mobilität will das Unternehmen dem Einsatz der neuen Technologie den Weg bereiten. „Wir freuen uns, dieses Projekt zu unterstützen“, sagt Dr. Reiner Lübke, Technischer Vorstand von TWL. „Die Forschungsdaten von Prof. Bongard sowie die Erkenntnisse über die Akzeptanz der Elektromobilität werden bei TWL in die Entwicklung neuer Produkte einfließen.“ Im Privatkundenbereich können das beispielsweise technische Leistungen rund um Wandladestationen sein; für Geschäftskunden bieten sich Contracting-Modelle an. Wenn zum Beispiel Supermärkte auf ihren Kundenparkplätzen Ladestationen anbieten, könnte TWL die Anlagen inklusive Strom und den nötigen Wartungsarbeiten zur Verfügung stellen.

Starthilfe benötigt die E-Mobilität ohnehin, denn bislang kommt sie in Deutschland nur im Schneckentempo voran – und das trotz ambitionierter Ziele. Die Bundesregierung will bis 2020 eine Million Elektroautos auf den Straßen fahren sehen, nach Angaben der Nationalen Plattform Elektromobilität waren Ende 2014 jedoch nur rund 24.000 E-Fahrzeuge hierzulande unterwegs. Zum Vergleich: In Japan lag die Zahl der E-Autos 2014 bei 88.500 Fahrzeugen, in den USA bei rund 223.600. Äußerst überschaubar ist die Zahl der E-Autos auch in der Region: In ganz Rheinland-Pfalz fuhren im vergangenen Jahr 370 Fahrzeuge elektrisch, in Ludwigshafen waren rund 70 „Stromer“ unterwegs.

Kostenlose Ladestationen für Elektroautos

An den Ladesäulen im Parkhaus Walzmühle in Ludwigshafen können jeweils drei E-Autos Strom tanken.
An den Ladesäulen im Parkhaus Walzmühle in Ludwigshafen können jeweils drei E-Autos Strom tanken.

Ausbaubedarf besteht zudem beim Netz der öffentlichen Stromtankstellen mit aktuell 5.000 Ladepunkten bundesweit. Um die Infrastruktur für E-Mobilität in Ludwigshafen voranzubringen, hat TWL im Parkhaus Walzmühle zwei Ladestationen installiert. An den Ladesäulen der Ludwigshafener Kongress- und Marketinggesellschaft Lukom können jeweils drei Fahrzeuge kostenlos Strom tanken. TWL übernimmt den technischen Betrieb und erhebt zudem zusammen mit dem Hersteller EA Systems Daten, um Rückschlüsse auf die Nutzung zu ziehen. „Wir sind gespannt, wie die Ladestationen angenommen werden“, sagt Daniel Röder, der zuständige Projektleiter aus dem Bereich Unternehmensentwicklung von TWL. Für das Unternehmen ist
Elektromobilität derzeit Pionierarbeit, auch angesichts der Investitionskosten für die Ladestationen. „Ein wirtschaftlicher Betrieb der Ladeinfrastruktur ist noch nicht absehbar“, betont TWL-Vorstand Dr. Reiner Lübke. Das könnte sich ändern, sobald mehr E-Autos unterwegs sind. Auch hier sorgt TWL für Anschub. Im Rahmen des Sponsorings stellt das Unternehmen der städtischen Feuerwehr und Notfallseelsorge kostenlos einen VW e-Golf samt Blaulichtanlage und Winterreifen zur Verfügung.